Freitag, 12. Oktober 2007
Kommt alle ins Weltcafé!
Die von mir gemeinsam mit Pia Moik (und diversen "freien Mitarbeitern") produzierte TV-Sendung Community.talk hat in manchen Kreisen schon einen gewissen Kultstatus erreicht. Nun ist mal wieder eine neue Folge fällig, die nicht nur auf dem TV-Sender Okto ausgestrahlt, sondern auch öffentlich präsentiert wird.

Hier die Daten:

Wann? Am Montag, 15. Oktober, um 20:30 Uhr
Wo? Weltcafé, Schwarzspanierstr. 15, 1090 Wien (Lageplan: www.weltcafe.at)
Wie? Na, mit möglichst vielen FreundInnen, FeindInnen und VerwandtInnen… ;-)

Diesmal widmen wir uns der Community der Straßenkünstlerinnen und Straßenkünstler, beleuchten das Thema mal aus einer anderen Perspektive als der bisher gewohnten. Neues lernt man da auf jeden Fall, und nett wird es sowieso.

Ein Lesen dieses Blog-Eintrags verpflichtet automatisch zum persönlichen Erscheinen.

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Sonntag, 23. September 2007
Wir haben gezahlt. Punkt.
Die Wiener Linien geben sich doch immer wieder Mühe, das U-Bahn-Fahren so unangenehm wie möglich zu gestalten. Während meine Wenigkeit in irgendeiner warmen Sommernacht unter schwerem Alkoholeinfluss proklamierte, dass man das CO2- und Feinstaubproblem einfach in den Griff bekommen könnte, wenn man es einfach auf die Reihe brächte, dass es in den Öffis nicht mehr stinkt (in Folge wäre umweltfreundlicher Transport wieder angenehm, die Leute ließen ihre Autos zuhause stehen und alle wären glücklich); ja, währenddessen tüftelten ein paar kluge Köpfe beim Wiener Transport-Monopol am nächsten Belästigungspaket: überflüssige Ansagen.

Und so kommt es, dass uns bei jeder Station vorgeschrieben wird, auf welcher Seite wir den Stinkeschlauch zu verlassen haben. Erstens nicht gerade kreativ (Berlin hat das seit Jahren), und zweitens überflüssig. Wer so debil ist, das Gleis nicht zu bemerken, auf das er treten möchte, der sollte ohnehin lieber zuhause bleiben. Vorschlag: Warum keine Aussage, welcher Ausgang sich an welchem Teil des Zuges befindet? Also etwa: "Karlsplatz. Ausgang Oper: vorne. Ausgang Karlsplatz: hinten."? Wäre angesichts der neuen U-Bahnen (jene, die es randalierenden Kiddy-Gangs nun ermöglichen, ihre pubertären Belästigungen auf den gesamten Zug auszudehnen) eine gar nicht so schlechte Idee.

Noch anstrengender freilich: die penetrante Kinderstimme mit der Aufforderung "Bitte lassen Sie Ihre Zeitung nicht im U-Bahn-Zug zurück". Was hat man sich dabei schon wieder gedacht? Nicht gerade eine Charme-Offensive, ehrlich. Kinder sind niedlich (manchmal), gewiss, aber gerade dieser Tonfall erinnert doch mehr an diese verzogenen kleinen Gören, die ihre Mutter anquängeln mit: "Ich will ein Eis! Ich will, ich will, ich will! Jetzt! Kauf mir ein Eis! Ich WILL es!". Anstrengend. Und der Wunsch, laut in den Waggon zu brüllen "GUSCH! Halt die Gosch'n, verdreckstes Rotzbalg!", der überfällt einen jeden Morgen von Neuem. Der erste Amoklauf ist vorprogrammiert.

Ein Blick in die Wiener Zeitung verrät allerdings, was hinter dieser Aktion steckt: "Alleine "Heute" ergibt einen täglichen Papierberg von 15,4 Tonnen". 15,4 Tonnen? Um das ein bisschen bildlicher zu transportieren: das ist 308 Mal das Gewicht eines Stefan Mey. Hui. Nicht gerade wenig, und es möchte entsorgt werden. Am Besten eben von jenen Leuten, die die Zeitung gelesen haben; denn schließlich bekommen sie das Ding ja gratis.

Wirklich gratis? Nein, eigentlich nicht. Der Begriff "Gratis-Zeitung" ist bei "Heute" und Konsorten nämlich vollkommen fehl am Platz. Besser wäre der Ausdruck "werbefinanziertes Tagesmedium" - etwas sperrig, das gebe ich zu, aber treffender. Denn "Heute" wird finanziert durch Anzeigen diverser Konzerne; und dass man im Kapitalismus nichts geschenkt bekommt, das dürfte sich inzwischen rum gesprochen haben. Was machen also die Inserenten? Richtig, sie wälzen die Marketing-Kosten auf die Konsumenten ab. Also auf uns.

Wir zahlen also. Mit jedem Einkauf im Supermarkt, jeder Zahnpasta, jedem Brot. Mit allem. Übrigens auch: mit jedem Fahrschein, den wir kaufen. Und dann soll ich den Dreck auch noch weg räumen? Sehe ich ehrlich gesagt nicht ein. Es wäre also toll, wenn es hier etwas mehr Transparenz gäbe. Wenn also Frau Dichand und ihre Freunde von den Wiener Linien offen und ehrlich zugeben würden: "Okay, wir haben Euch verarscht. Ihr werdet die ganze Zeit gezwungen, für eine Zeitung zu zahlen, die Ihr eigentlich nicht haben wollt. Und wir verdienen uns dumm und dämlich daran. Ach ja: und bitte räumt unseren Mist auch noch weg."

Ja, toll wäre das.
Vielleicht passiert es auch irgendwann.
Wunder soll es ja hin und wieder geben.

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Mittwoch, 29. August 2007
Networking für Anfänger
Es gibt Dinge, die regen mich auf. Wirklich dilettantisches Networking zum Beispiel. Während unsereins ja stets darum bemüht ist, mit Stil aufzutreten, zurückhaltend zu wirken und nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen - kurz gesagt: ein gewisses Niveau zu halten -, haben gewisse Menschen einfach eine Fähigkeit zu hundsmiserablem Timing.

So gesehen letztes Wochenende am Tag der Offenen Tür des ARD in Berlin: ein mit Menschen voll gestopfter, kleiner, stickiger Raum; Großmütter drängten sich an Studenten, Männer an Frauen, Ost an West. Der Chef vom Dienst (CvD) der Online-Tagesschau erklärt dem Publikum, wie moderner Journalismus funktioniert, danach sind Fragen erlaubt, die - gereiht, eine nach der anderen - beantwortet werden. Dass dann blöde Fragen ("Wird die Tagesschau auch in diesem Raum produziert?") nerven, versteht sich von selbst. Aber man wartet brav, hat ja immerhin auch eigene Fragen; und die netten alten Damen wollen ja schließlich endlich mal wissen, wie Angela Merkel in die Flimmerbox kommt.

Unangebracht aber: die Frage einer jungen Studentin, ob Bedarf an Wissenschaftsjournalisten bestehe, denn sie - oh, Überraschung - studiere eben Wissenschaftsjournalismus (so was kann man studieren? Oh Graus...). Die ironische Gegenfrage des CvD - "wollen Sie nicht gleich ihren Lebenslauf hier lassen?" - ignoriert sie und hakt gleich mal noch weiter, ob beim ARD Bedarf an freien Mitarbeitern bestehe. Während des "Bewerbungsgesprächs" dürfen rund 50 Leute zuhören und warten.

Mädchen, falls Du das hier liest (was ich eher bezweifle): so geht das nicht. Besser einfach mal zuhören, kurz Namen erfragen und am nächsten Tag anrufen, sich vielleicht auf einen Kaffee treffen. Dann müssen sich andere Leute nämlich nicht über Dich ärgern.

Ich bitte darum. Danke.

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Montag, 20. August 2007
Frequency-Festival: Schach, die Queen und der Regen
Sind wir alt geworden? Nein, vermutlich nicht - aber erwachsen. Während sich das pubertierende Fußvolk volltrunken im Schlamm wälzte, lauthals Sauflieder grölte und die freundlichen Bediensteten der Ottakringer-Stände am laufenden Band beleidigte - all dies ironischerweise als Teil eines für uns nicht mehr nachvollziehbaren Paarungsrituals -, saßen der Peqer und ich vor unserem Zelt und spielten Schach. Drei Stunden dauerte eine Partie, es ging bis auf's letzte Blut; und währenddessen kamen immer wieder tätowierte Möchtgern-Penner im "Fuck it all"-Pullover vorbei, um anerkennend zu lallen: "Boah, eh, Schach, schooon supa, ne...". Das bestätigte uns nicht nur in unserem ohnehin schon reichlich überzogenen Selbstwertgefühl, sondern half uns auch, die Durststrecken vor den ersten Konzerten zu überleben. Kurz gesagt: wir waren der Musik wegen da, nicht zum Ficken.

Unzerstörbare Ärzte

Und wir sollten nicht enttäuscht werden: dass Tocotronic während ihres - viel zu kurzen - Auftritts auf der Nebenbühne der wichtigste Act des Mittwoch werden, hatten wir eh schon gewusst - nicht zuletzt, weil Tool ja kurzfristig abgesagt hatten. Der Donnerstag wiederum hielt eine Heiß-Kalt-Dusche an Emotionen bereit: angenehm erfrischend der Auftritt der Ärzte, die sich ja im vergangenen Jahr ob ihrer Soloprojekte durch so manches Trennungsgerücht kämpfen mussten. Davon ist nun nichts mehr zu spüren: die Ansagen sind frech und witzig wie eh und je, die Stimmung oben auf der Bühne wie unten im Publikum ausgelassen. Kleiner Malus: gespielt wurden in erster Linie neue, kommerziell erfolgreiche Stücke, die echten Klassiker (mal abgesehen von "Westerland", die DDR-Antwort auf "I am from Austria") wurden ausgelassen. Fazit: ich verspürte den Wunsch, nach den Ansagen zu applaudieren, nicht nach den Songs. Die Berliner sind mittlerweile wohl mehr Comedy als Musik.
Vor den Ärzten: Nine Inch Nails. "They booked us between to German bands", sagte ein sichtlich genervter Trent Reznor - seine einzige Ansage an dem Abend. Ermüdet fragte er weiter: "Who are you here for anyway?". Das war's dann auch schon. Ansonsten wurden die Hits studiogerecht runter gespielt, kaum Improvisationen. Wer sich eine CD kauft, kommt wohl besser davon.
Überraschungserfolg hingegen: The Good, The Bad and The Queen. Natürlich wäre ich versucht, einfach zu sagen: "Das ist das neue Projekt von Blur-Frontmann Damon Albarn". Aber es geht um viel mehr als einen Ex-Britpopper, nämlich um Paul Simonon (Ex-Bassist von "The Clash"), Tony Allen (Schlagzeuger von Fela Kuti) und Simon Tong (Ex-Gitarrist von "The Verve"). Der Begriff "Cool" muss für diese Truppe neu definiert werden: das Intro bringen drei Damen in schwarzen Gewändern, die auf Streichern spielen, daraufhin betritt die Band die Bühne - ebenfalls gänzlich in schwarz gekleidet, Albarn einen Zylinder tragend, Simonon lässig eine Zigarette rauchend und hübsche, junge Mädels im Publikum mit einem durchdringenden Blick fixierend. Musikalisch spielen sie auf mit einem Soft-Rock, der meditative, sich wiederholende Elemente enthält, begleitet von Albarn am Klavier. Künstlerisch das wohl anspruchsvollste, was ich in den letzten Monaten gesehen habe.
Auch erwähnen sollte man die netten, kleinen Bands, die uns den Nachmittag versüßten: Die deutschen "Fotos" etwa, denen ihre Begeisterung, endlich mal vor einem großen Publikum spielen zu können, deutlich anzusehen war. "Könnt Ihr das nochmal machen?" fragt der Sänger ins Publikum als Antwort auf Anfeuerungsrufe aus der Masse. Musikalisch und stilistisch besteht da schon einiges an Wachstumspotential - eine Kategorie, in die andere Anfängerbands (wie "Snow Patrol" oder die "Kaiser Chiefs") wohl ebenfalls gehört hätten.

Jamaica fällt ins Wasser

Und immer, wenn ich Seeed sehen möchte, regnet es. So auch am Freitag. Da ich das letzte Mal (Nuke Festival, 2004) beinahe gestorben wäre, stellten sich der Peqer und ich diesmal die Frage: "Ist es uns das wert? Da stehen in Regen und Kälte - für eine Band, die wir eigentlich doof finden?" Blöde Frage. Somit sind wir schon am Freitag wieder heim gefahren, haben Seeed und ihr 15jähriges, bekifftes Ö3-Publikum alleine im Regen stehen lassen.
Man soll ja gehen, wenn es am schönsten ist.


Tolles Tocotronic-Bild. Gell?

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Montag, 30. Juli 2007
BomChickaWahWah oder Bamboocha?
Letzten Freitag ist im Wirtschaftsblatt mein Artikel "Buzz-Wörter erobern den Zielgruppen-Wortschatz" erschienen. Zur Erklärung, was ein Buzz-Wort ist: das sind jene Ausdrücke, die von Unternehmen geschaffen werden, um bei der Zielgruppe Aufmerksamkeit zu schaffen. "HUI" von One gehört genau so in diese Kategorie wie "BomChickaWahWah (Unilever/Axe) und "Bamboocha" (CocaCola/Fanta).

Laut Unilever-Brandmanagerin geht es bei ihrem Buzz-Wort darum, das "Image von Axe auszudrücken". Das bedeutet: Flirt, Party, Mädchen. Dementsprechend auch die Beschreibung auf der Verpackung des Duschgels: "Lässt Männer sauber und Mädchen schmutzig werden". Ist das eigentlich sexistisch? Laut Unilever haben sich die Feministinnen noch nicht drüber aufgeregt.

Ähnlich bei Coca Colas Kampagne mit "Bamboocha": südländische Immigranten fühlten sich durch die Kampagne nicht gestört, heißt es aus dem Konzern. Schließlich drücke der Spot ja "Lebensfreude und Spontanität" aus, und damit "würde so mancher Europäer gerne tauschen". Auf mich wirken die Protagonisten der Spots ehrlich gesagt eher verblödet und lächerlich - aber das könnte natürlich auch an meiner gestörten Wahrnehmung liegen.

Denn immerhin liege ich mit meinen 25 Lenzen schon am oberen Rand der Zielgruppe solcher Buzz-Wort-Aktionen: Axe zielt nach Eigenangabe auf die 15- bis 25jährigen ab. Das ist einerseits wegen der breit gefächerten Zielgruppe ein harter Job (ich wage mal zu behaupten, dass ich nun reifer bin als ich es in der Blütezeit meiner Pubertät war); andererseits ist es ein aggressiv umkämpfter Markt. Warum eigentlich?
"Weil das Markenbewusstsein im Alter zwischen 13 und 17 Jahren angenommen wird", heißt es von Unilever. Und da muss man natürlich zuschlagen.
Wann und wo? Na, während der eigenen Veranstaltungen: die "Axe-Exams" sind Events, bei denen die jungen Männer mit Axe-Models flirten müssen, der Beste gewinnt. Wenn sie dann so richtig gamprig sind, fährt die Werbung entsprechend ein.
Was wir davon halten? Das soll jeder für sich entscheiden; mir bleibt nur noch, darauf zu verweisen, dass der entsprechende Artikel online beim Wirtschaftsblatt und hier auf www.stefanmey.com als PDF erhältlich ist.

Viel Spaß beim Lesen.

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Donnerstag, 26. Juli 2007
NIN punkten durch Offenheit
Es ist ja nicht wirklich eine Neuigkeit, wenn Bands die Lieder ihres neuen Albums zum 30-Sekunden-probehören auf die Homepage stellen - denn die "try before buy"-Mentalität ist nicht zuletzt ein netter Marketing-Gag, mit dem wir zum Kauf überredet werden sollen. Das ist nett, aber es ist noch bedeutend mehr möglich.

So etwa das, was Nine Inch Nails mit ihrem neuen Album "Year Zero" anstellen: auf der Unterseite http://yearzero.nin.com stehen der Großteil der Songs nämlich als Multi-Track-downloads zur Verfügung. Das bedeutet: die Dateien werden runter geladen, können dann in Cubase, Logic oder Garageband importiert werden; anschließend kann der begeisterte Hobby-Musiker damit machen, was er will: Tracks löschen und durch eigene ersetzen, neue hinzufügen und am Ende natürlich alles exportieren.

Finde ich lustig. Beispielsweise könnte man die (bei NIN immer extrem verzerrten) Gitarren-Riffs durch Akustikgitarren ersetzen - oder gleich durch ein Didgeridoo? Und mit den Stimmeneffekten von Garageband könnte Trent Reznors verzerrtes Gejaule zum Beispiele auf Soul, Gospel oder Funk getrimmt werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig - und teils gruselig.

Innovationen sind gerade im Rock-Bereich in der Vergangenheit leider rar geworden; und dass sich Musiker gerne auf ihr "geistiges Erbe" setzen wie eine Henne auf ihre Eier ist auch bekannt. Ansätze wie diese zeigen aber, dass Offenheit und Bereitstellung der Schnittstellen und Inhalte zur Weiterverwertung durch Dritte (ja, genau: die Verbindung zum Konzept von OpenSource-Software ist da...) die Beliebtheit eines Musikers durchaus erhöhen können.

Denn ich freue mich jedenfalls schon drauf, den depressiven Computerfreak mit seinem Elektro-Rock am diesjährigen Frequency-Festival live zu sehen. Dafür zahle ich gerne 93 Euro Eintritt - ein bedeutend höherer Betrag als jener, den ich für's Album gezahlt hätte.

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Klettern ist super!
Für die kommende Folge von Community.talk waren wir gestern in der Kletterhalle Wien und haben dort nicht nur wirklich spannendes Filmmaterial gesammelt (erstmals kamen wir in den Genuss, mit zwei Kameras gleichzeitig zu drehen, was im Endprodukt interessante Perspektivenwechsel ermöglichen wird), sondern haben auch einen Schnupperkurs im Klettern besucht.

Fazit dazu: Klettern macht Spaß. Und es ist ein angenehmer Ausgleich zum Büroalltag, durch welchen die eigene Wirbelsäule mehr und mehr die Form eines Halbmonds anzunehmen scheint...

Eifrige können sich somit schon mal vormerken: die nächste Folge von Community.talk läuft am 20. August um 20:30 Uhr im Weltcafé und am 21. August um 20:30 Uhr auf Okto, dem Wiener Community-Sender. Nerds und Soziophobe können sich das Ganze natürlich auch zeitgleich als Webstream auf der Homepage des Senders ansehen.

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Dienstag, 24. Juli 2007
Testbericht: Nokias N95
Ich liebe Feiertage. Besonders dann, wenn ich nichts besonderes vorhabe, mich folglich also endlich mal dem ausführlichen Geländetest des Nokia N95 (freundlicherweise von Hutchinson 3G zur Verfügung gestellt) widmen kann.

Aufgestanden bin ich - wie es sich an Feiertagen so gehört - um circa 12 Uhr mittags. Um meinem Image als Hardcore-Nerd gerecht zu werden, schleppte ich mich erst mal zum Computer und öffnete meine Inbox. Erfreuliche Feststellung: das am Vorabend via N95 auf Ebay ersteigerte XLR-Mikrofon (ja, genau, passend zum Adapter...) ist lieferbereit. So viel sei also mal gesagt: der Browser des N95 funktioniert einwandfrei, nur bei einigen Exoten-Seiten gibt es Probleme; besonders aber der hemmungslose Konsum über Ebay und Konsorten wird nun auch mobil unterstützt. Na fein.

Daraufhin versuche ich, das neue Album der "Manic Street Preachers" auf das Handy zu überspielen; das Gerät zickt aber herum, will nicht so wirklich; und da ich dann schon los muss, um ein hübsches Mädel zu treffen, muss ich nehmen, was derzeit auf der internen Festplatte gespeichert ist: ich habe die Wahl zwischen "Snow Patrol" und "Björk". Beides nicht gerade Gute-Laune-Musik für den Sommer, aber was soll's.

Während des Treffens mit dem Mädel lasse ich das Handy lieber im Rucksack (allen urbanen Legenden zum Trotz ist es einfach unattraktiv, ständig mit irgendwelchen IT-Tools rum zu spielen. Außerdem: warum telefonieren, wenn man ja ohnehin in netter Gesellschaft ist?). Erst um circa 15 Uhr bin ich wieder alleine und kann meine depressiven mp3s hören - zu diesem Zeitpunkt war der Batteriestand bei rund 50 Prozent, obwohl zu Tagesbeginn noch frisch aufgeladen.

Mit meinem alten Freund Braunbär treffe ich mich am Schwedenplatz, um gemeinsam das GPS-System und die Skype-Funktion des Handys zu testen. Zum Thema Skype: ich habe es bis heute nicht geschafft, mich einzuloggen und dann auch meine komplette Kontaktliste zu sehen, das war irgendwie buggig; über Braunbärs LogIn haben wir mit seiner Freundin telefoniert, das war ganz okay. Leider fehlen aber beim mobilen Skype die InstantMessaging-Funktion und der Dateiversand. Also alles, was Skype theoretisch besser macht als Jahjah.

Auch das GPS ist eher eine Enttäuschung: in der Marc-Aurel-Straße vor dem Pickwicks konnte das Gerät nicht genügend Satelliten finden; wir mussten also zur Tankstelle vor gehen, wo es dann nach langer Zeit endlich den eigenen Standort gefunden hat. Dann war der Spaß aber auch schon wieder vorbei; denn es war circa 18 Uhr, und nach rund sechs Stunden Laufzeit musste der Akku nun mal kapitulieren.

Schließlich sind wir also zu Braunbär gefahren, um dort das Handy aufzuladen; auch hier wurden wir leider enttäuscht: Nokia hat neue Ladegeräte entwickelt, die mit den alten Anschlüssen nicht mehr kompatibel sind. Echt schade, denn bisher war ich den Finnen immer treu gewesen, weil einfach jeder meiner Kumpels irgendwo noch ein altes Ladegerät liegen hatte. Das war ebenso verbindend wie praktisch gewesen; dieser Wettbewerbsvorteil ist nun leider weg.

(aus dem gleichen Grund halte ich Apples iPod übrigens für Schrott: warum sollte ich mir einen mp3-Player mit proprietärem USB-Anschluss kaufen? Das ist vergleichbar mit einem LKW, dessen Laderaum sich nicht öffnen lässt...).

Großes Fazit: das N95 wäre interessant gewesen als GPS-Gerät für ausgedehnte Fahrradtouren. Wenn ich aber mit meinem Rad irgendwo in Bosnien stehe, das Ding ewig lange seine Satelliten sucht und schließlich den Geist aufgibt, fällt mir dazu nur noch eins ein: Dovidjenja.

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Mittwoch, 18. Juli 2007
Ein Tag auf der Mahü
Für die Tätigkeit hatte ich eigentlich nur eine halbe Stunde eingeplant; denn ich war davon ausgegangen, dass Konsum von unserem System ausreichend unterstützt wird, man folglich auf keinerlei Probleme stößt.

Zwei Dinge galt es auf der Mariahilfer Straße (von Einheimischen gern als "Mahü" bezeichnet) zu besorgen:

1. Einen Adapter XLR auf kleine Klinke, damit ich mein Mikrofon endlich an meine Panasonic-Kamera anschließen kann.

2. Das neue Tocotronic-Album "Kapitulation"

Da es sich einerseits um Technik und andererseits um Musik handelte, führte mich mein Weg in den Cosmos. Dort ging ich - da es sich ja schließlich um Videoequipment handelt - in die Videoabteilung. Die dort zuständige Dame verwies mich aber rasch in die PC-Abteilung, die hätten "die ganzen Kabel".

Dort angekommen, musste ich schon recht bald erkennen, dass der Zuständige über die neueste Tarnkappen-Technologie verfügt: einem Stealth-Bomber gleich erkennt er, wenn sich ein übermächtiger Feind (nämlich ich, der Kunde) nähert.
Ich wartete rund 20 Minuten, irgendwann fand ich ihn, an einem PC stehend, Arbeit vortäuschend.

Ob er einen XLR-Adapter habe?
"XL-was?"
Ich bleibe geduldig: "XLR. Das Format für Mikrofone."
"Und auf welche Klinke?"
"Kleine"
"Sie brauchen also kleine Klinke auf Cinch?"
"Nein. XLR auf kleine Klinke."
"Dann müssen sie in eine andere Abteilung, zwei Stockwerke höher."

Da war ich dann auch. Fand lange niemand, schließlich doch, der hatte auch keine Ahnung. Also ging ich wieder.

Ähnliche Erfahrung in der CD-Abteilung:

"Haben sie das neue Abteilung von Tocotronic?"
Er kennt die Tocos nicht: "Wie schreibt man des?"
Ich buchstabiere: "T - O - C wie Cäsar..."
"Zwei C?"
"Nein nur eins", meine ich, schon ein wenig gereizt.
Er schaut in seinen Computer und meint triumphierend: "Käpitülejschn?". Man darf dem guten Mann seine Bemühungen, "Kapitulation" so amerikanisch-englisch wie möglich auszusprechen, nicht übel nehmen. Schließlich braucht er als Angestellter einer Musikabteilung wirklich nicht die prägendste deutsche Band der Gegenwart kennen. Interessiert ja keinen.

Ähnliche Erfahrungen machte ich in rund sieben weiteren Geschäften, allesamt Outlets großer Konzerne. Man muss das so sehen: an und für sich hätte ich das Album natürlich auch bei Amazon bestellen können - aber ich ziehe beim Musikkauf nun mal vor, das Ding in der Hand zu halten, bevor ich dafür zahle, mit den Verkäufern vielleicht ein wenig zu plaudern, dann zuhause triumphierend die Plastikverpackung herunter reißen und genießen. Hätte ich nun doch online bestellt, so hätte Sänger Dirks Text zu "Kapitulation" wohl eine neue Bedeutung für mich bekommen.

Fündig geworden bin ich dann aber doch im Saturn, die das Album gleich in Normal- und Limited-Edition hatten, sowie auf Vinyl. So wünsche ich mir das; ach ja: und den XLR-Adaper hatten sie auch. Das Glücksgefühl nach rund fünf Stunden Suche lässt sich kaum beschreiben.

Warum ich das jetzt hier niederschreibe: ich möchte eine Verschwörungstheorie in den (virtuellen) Raum stellen. Nämlich, dass diese Odyssee organisiert gewesen ist. Denn der Kapitalismus hat kapiert, dass Produkte alleine nicht reichen, Marketing und Marken im klassischen Sinn lassen ebenfalls nach. So wurde der "Erlebniseinkauf" auf Basis eines Odysseus-Scripts geschaffen: wir suchen ewig, und wenn wir schließlich ans Ziel kommen, kriegen wir deswegen fast einen Orgasmus und sind folglich auch noch dankbar dafür, dass wir Geld dalassen dürfen.

Mag sein, dass diese Theorie Schwachsinn ist.
Aber andenken wollte ich zumindest mal.
Man weiß ja nie...

PS: Das Album ist super. Kauft es Euch - bevorzugt in einem dieser kleinen CD-Läden, von denen in den letzten Jahren leider viel zu viele zusperren mussten.

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Donnerstag, 12. Juli 2007
Herzlich willkommen!
Ja, hier ist er, frisch und online: mein Blog. Was hier genau stehen wird, ist noch unklar - zu erwarten wäre aber, dass neben persönlichen Neuigkeiten auch jene Texte ihre verdiente Beachtung finden, die es nicht in ein kommerzielles Medium geschafft haben. Technik-Gesuder, Gedanken zur Welt und natürlich jede Menge Wien-News.

Mal sehen. Ja.

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